Erotic art

Im Bett mit Toulouse-Lautrec

Im Bett mit Toulouse-Lautrec 1094 815 Vanessa

Mein lieber Leser,

Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901) war bekannt dafür, Szenen aus dem Pariser Nachtleben rund um Montmartre zu malen. Er scheute sich nicht davor, auch Prostituierte und Tänzerinnen zu porträtieren und hinterließ ein Lebenswerk, das heute vor allem im Pariser Musée d’Orsay zu bestaunen ist.

Auf der Suche nach Inspiration stieß ich heute über Toulouse-Lautrecs Bilderreihe Im Bett, der Kuss (1892) und war fasziniert: welch Intimität und Zuneigung er in diesen Bildern einzufangen vermochte!

Und auch wenn man es nicht sofort erkennen kann, die Bilder zeigen zwei Frauen beim sanften Miteinander. Für die damalige Zeit sicher ein Skandal!

 

Aber, lieber Leser, du erahnst schon was ich sagen möchte: Diese Zeichnungen der Leichtigkeit zwischen zwei Menschen sind in meinen Augen wahre Meisterstücke.

Liebe ist einfach und Liebe ist frei. 😉

Herzliche Grüße,

Deine Vanessa

Bilder: Henri de Toulouse-Lautrec, Le lit, Paris, 1892/1893. https://commons.wikimedia.org/wiki/Henri_de_Toulouse-Lautrec

Schönste Weiblichkeit

Schönste Weiblichkeit 1333 2000 Vanessa

Liebster Leser,

zum wunderbaren Wetter passend, sende ich dir zarte Frühlingsgrüße mit diesem Gedicht. 🙂

Schönste Weiblichkeit

Eines lebet in dem Weibe,
Schönstes aller Weiblichkeit,
Das vom Herzen, Geist und Leibe
Allen höchsten Zauber leiht.

Aus dem Bündniß dieser Dreie
Schwebt es wie ein Frühlingstag,
Und erhebt zu sel’ger Weihe
Wie auf Tauben-Flügelschlag.

Ist es Schönheit, strahlend, blendend,
Angestaunt, wo sie sich zeigt,
Deren Reizen, nimmer endend,
Selbst die Zeit sich huld’gend neigt?

Ist es Geistesklarheit, thronend
Auf der Stirn mit Siegespracht?
Schärfe des Verstands, die schonend
Sich stets halb nur geltend macht?

Ist es Kunstgeschick und Wissen,
Selten nur so reich vereint?
Bildungstrieb, der, hochbeflissen,
Nur von selbst zu wirken scheint?

Nein, es ist von allen diesen
Keine gier, die sich im Weib
Als das Schönste hat erwiesen,
Ein’gend Herz und Geist und Leib.

O, es ist wie Maienblüthe,
Die ein ew’ger Frühling weiht:
Im Verein mit Herzensgüte
Anmuth und Holdseligkeit.

Wilhelm Smets

Viele Küsse,
deine Vanessa

Lady Godiva

Lady Godiva 944 730 Vanessa

Mein lieber Leser,

neulich war eine liebe Freundin von mir so nett, mir von einer Reise nach Brüssel eine Schachtel köstlicher Pralinen aus dem Hause Godiva Chocolatier mitzubringen. Ich habe mich sehr über diese Aufmerksamkeit gefreut und genieße gerade 1-2 Pralinchen zu meinem täglichen Nachmittagskaffee. Das Logo auf der Verpackung, eine nackte Reiterin mit Wallemähne, hat mich sofort neugierig gemacht. Ich recherchierte ein wenig zum Ursprung des Namens „Godiva“ und stieß dabei auf eine wunderschöne Geschichte… Hast du schon von der sagenumwobenen Lady Godiva gehört? 🙂

Lady Godiva war eine englische Adlige, die im 11. Jahrhundert mit ihrem Ehemann Lord Leofric in Coventry, England lebte. Lord Leofric war zu jener Zeit ein mächtiger Herrscher, jedoch seinen Untertanen eher unsympathisch. Lady Godiva hingegen war eine Frau von noblen Eigenschaften, sie war hingebungsvoll und großzügig – die Armen und Gebeutelten lagen ihr am Herzen.

Als Lord Leofric seinem Volk eine schwere Bürde in Form von maßlosen Steuerabgaben auferlegte, protestierte Lady Godiva lautstark. Ihr Mann forderte sie daraufhin heraus: wenn sie sich traue nackt durch die Straßen von Coventry zu reiten, dann würde er seinen Untertanen die Steuerlast nehmen. Lady Godiva war eine zurückhaltende Frau, doch sie akzeptierte diese Herausforderung zum Wohle ihrer Bürger.

Als die Sonne am entscheidenden Tag aufstieg, brach Lady Godiva zu ihrem Ritt durch die Stadt auf und war dabei in nichts anderem gekleidet als in ihrem schimmernden langen Haar. Ihr Edelmut berührte die Einwohner der Stadt und anstatt auf der Straße zu stehen und sie zu begaffen, beschlossen sie Türen und Fenster verschlossen zu halten um somit die Würde Lady Godivas zu wahren. Lediglich das Geklapper der Hufe war auf den Straßen zu hören, doch kein einziger Blick fiel auf die edelmütige Reiterin…

Als ich diese Sage zum ersten Mal las, empfand ich tiefe Sympathie für die Protagonistin und finde es erstaunlich, dass es eine Frau jener Zeit zur Heroine einer solchen Geschichte geschafft hat. Auch das berühmte Gemälde „Lady Godiva“ vom britischen Maler John Collier hat mich beschäftigt und ganz verschiedene Emotionen in mir ausgelöst. Es ist heute in der Herbert Art Gallery in Coventry ausgestellt. Ein bisschen erinnert mich die Geschichte von Lady Godivas Heldentat an die Sage vom Rosenwunder der Elisabeth von Thüringen. Nur ist jene Legende nicht ganz so sexy. 😉

Viele Küsse,
deine Vanessa

Bild: By John Collier – 1. Unknown2. BBC Your Paintings (now available by Art UK), Public Domain, Link

~Tizians Danaë~

~Tizians Danaë~ 2040 1428 Vanessa

 

Mein lieber Leser,

als eine weniger bekannte Persönlichkeit der griechischen Mythologie, kommt man mit der zauberhaften Danaë eher durch die vielen Darstellungen jener historischer Maler in Kontakt, die die ihr zugrunde liegende Geschichte als Inspiration nahmen um wundervoll ansehnliche Kunstwerke zu schaffen. Einer dieser Künstler war Tizian, der um etwa 1544 ein Bild malte, in dem die junge Geliebte des Zeus als nackte Frau auf einem ungemachten Bett zu sehen ist: ein leichtes Tuch ist über ihrem Schenkel drapiert, ihr Körper zeigt wohlig weiche Rundungen, sie schaut entspannt und zugleich erwartungsvoll dem entgegen was da auf sie zukommt.

Warum genau aber wird dieses über 500 Jahre alte Bild auch heute noch als so frivol empfunden? Nun, zum einen ist es die Geschichte die hinter dem Dargestellten steckt: Die mythologische Danaë wurde, wie in Ovids „Metamorphosen“ beschrieben, vom Gott Zeus geschwängert nachdem sie von ihrem Vater Akrisios eingesperrt wurde. Akrisios erhielt einst die Prophezeiung, dass Danaës Sohn ihn einmal umbringen würde und so glaubte er, durch das Verstecken seiner Tochter diese vor männlichen Begierden schützen zu können. Doch Zeus fand sie und drang in ihr Verlies, indem er sich in einen goldenen Regen verwandelte. In Tizians Darstellung erscheint Zeus als ein Goldmünzenregen, der von oben in Danaës Schoß zwischen ihre gespreizten Beine fällt.

Persönlich am reizvollsten finde ich die Abbildung Danaës rechter Hand: sinnlich räkeln sich ihre Finger durch die in Falten geschlagene Bettwäsche. Unendlich erotisch und ein körperlich-sinnliches Detail, das dieses Gemälde für mich so besonders macht.

Herzliche Grüße,

Deine Vanessa

 

Bild: Von Tizian – The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH. ISBN: 3936122202., Gemeinfrei, Link